Der ganze Wagner. Ein Mosaik

Neuerscheinung, soeben erschienen

628 Seiten

Erscheinungsdatum: 07.11.2022, 628 Seiten

ISBN: 978-3-8260-7671-8

58,00€


Inhaltsverzeichnis


Vorbemerkung 

 

Grundsätzliches

1 Wagners 200. Geburtstag – Ein Kommentar aus Paris

2 Die Geschichte der Wagner-Vereinnahmung. Ein Vortrag

3 „Hinweg aus Deutschland gehöre ich“ - Der Europäer Richard Wagner.
„Unter Deutschen ein Missverständnis“ (Friedrich Nietzsche). Ein Vortrag

4 Die Bayreuther Festspiele – Utopie und Niedergang. Ein Vortrag

5 Oswald Georg Bauer: Die Geschichte der Bayreuther Festspiele. 2 Bände.  Dokumentation & Fazit

6 Günther Braam: Wagner in der zeitgenössischen Fotografie. Eine mustergültige Edition

7.Die Briefe Richard Wagners enthüllen einen anderen als den “gängigen” Wagner. Ein Paradebeispiel: Sämtliche Briefe des Jahres 1867, Hrsg. von Margret Jestremski. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2011, 672 Seiten



Wagner in Politik und Gesellschaft


8 Oswald Georg Bauer: Wagner in Würzburg. Der Beginn einer theatralischen Sendung

9 Wagner in Dresden. Kapellmeister auf Erfolgskurs im Umkreis der Revolution. Ein Symposiumsband
10 Herfried Münkler: Marx Wagner Nietzsche. Welt im Umbruch.

11 Joachim Köhler: Der letzte der Titanen - Richard Wagners Leben und Werk 2001 & Joachim Köhler: Wagners Hitler. Der Prophet und sein Vollstrecker 1997 Simplifizierung und Geschichtsverdrehung in der Wagnerliteratur

12 Der Sündenfall der Künste: R. Wagner, der Nationalsozialismus und die Folgen. Wieder ein überflüssiges, aber symptomatisches Buch aus Bayreuth.

13 Alex Ross: Die Welt nach Wagner. Ein deutscher Künstler und sein Einfluss auf die Moderne. Eine widersprüchliche, gefühlige Abrechnung mit dem Wagnerismus

14 Moshe Zuckermann: Wagner, ein ewiges deutsches Ärgernis. Hemdsärmelige, verworrene und widersprüchliche Repetition alter Missverständnisse und Vorurteile gegen Wagner

15 Veit Veltzke: Der Mythos des Erlösers. Richard Wagners Traumwelten und die Deutsche Gesellschaft. Eines der sachlichsten Bücher über Richard Wagner, seine Wirkung und den Missbrauch, den seine Nachwelt mit ihm trieb.

16 Anno Mungen: Hier gilt´s der Kunst. Wieland Wagner. Nichts Neues, aber en detail unappetitliche Ereignisse aus der Geschichte Bayreuths im chronologischen Tagebuchstil.

17 Bernd Mayer, Frank Piontek: Das Jüdische Bayreuth. Die Geschichte der Juden in Bayreuth und des Judenhasses Bayreuths schon vor Wagner

18 Anton Seljak: Wagner und das Judentum. Feindschaft aus Nähe? Zu kurz gegriffen, ein überflüssiges Ärgernis

19 Hitler macht Oper
Propaganda und Musiktheater in Nürnberg 1920-1950

20 Wagners "Erlösung" und Hitlers "Vernichtung": Ein entscheidender Unterschied. Die konzise Korrektur eines Vorurteils

21 Richard Wagners Stellenwert in der Geschichte des deutschen Antisemitismus. Ein Vortrag

22 Udo Bermbach: Der Wahn des Gesamtkunstwerks. Richard Wagners politisch-ästhetische Utopie. Eine Revision des Wagnerbildes

23 Udo Bermbach: Mythos Wagner. Ein Unruhe­stifter vor allem jenseits der Musik.

24 Udo Bermbach. Houston Stewart Chamberlain: Wagners Schwiegersohn – Hitlers Vordenker

25 Udo Bermbach: Richard Wagner in Deutschland: Rezeption – Verfälschungen in den Bayreuther Blättern

26 Werner Seiferth: Richard Wagner in der DDR - Versuch einer Bilanz.

27 Eckart Kröplin: Wagner und der Kommunismus

28 Musiktheater in der DDR. Ein Essay anlässlich einer Buchneuerscheinung von Eckart Kröplin. Ein Vortrag

29 Udo Bermbach: Die Entnazifizierung Wagners. Die Programmhefte der Bayreuther Festspiele 1951-1976

30 Udo Bermbach: Der anthroposophe Wagner. Rudolf Steiner über Wagner – Eine Vereinnahmung


 



Wagnerorte


31 Giuseppe Sinopoli: Musik im Denk-Labyrinth der Mythen und Kanäle. Autobiographischer Weltabschieds-Roman über Parsifal in Venedig.

32 Wagner im Rhein-Main-Gebiet. Eine unterschätze Episode.
Michael von Soden: „Empfänger unbekannt verzogen“

33 Ulrike Eichhorn: Das Lohengrinhaus in Graupa und Das Richard-Wagner-Denkmal im Liebethaler Grund: Erforschtes und Erlebtes von Sizzo Stief. Das Dokument eines Kampfes gegen amtspolitische Ignoranz und parteipolitische Arroganz, ob im 3. Reich oder in der DDR

34 Markus Kiesel, Joachim Mildner: Wahnfried. „Hier wo mein Wähnen Frieden fand, Wahnfried sei dies Haus genannt.

35 Markus Kiesel, Joachim Mildner, Dietmar Schuth: „Wandrer heißt mich die Welt“. Auf Richard Wagners Spuren durch Europa.

36 Prachtgemäuer. Wagner-Orte in Zürich, Luzern, Tribschen und Venedig
Hrsg. von Christian Bürle, Markus Kiesel, Joachim Mildner

37 Eva Riegrer: Ein Platz für Götter. Wanderungen in der Schweiz. Kein Buch zum Nachwandern

38 Markus Kiesel (Hrsg.): Das Richard Wagner Festspielhaus Bayreuth. Das  Standarwerk


Die Familie Wagner bis 1945


39 Manfred Eger: Alle 5000 Jahre gelingt es. Richard und Cosima Wagner. Zeugnisse einer außergewöhnlichen Verbindung.

40 Szenen einer Ehe – Richard und Cosima – Kein ungetrübtes Glück (Kürzen)
Zurechtrückungen einer Ehe-Legende.

41 Oliver Hilmes: Herrin des Hügels. Wagner-Witwe mit Festspiel-Fortüne und ihre fatale Wirkung. Die erste umfassende, wissenschaftliche Cosima-Biographie.

42 Die Tagebücher Cosimas als Offenbarung ihres Einflusses auf Richard Wagners Antisemitismus  

43 Eva Weissweiler: Erbin des Feuers. Friedelind Wagner. Eine Korrektur

44 Brigitte Hamann: Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth. Die Geschichte Neubayreuths muss neu geschrieben werden

45 Albrecht Bald und Jörg Skriebeleit über den Wagner-Enkel Wieland als Nazi und Leiter des KZ-Außenlagers-Flossenbürg

 46 Ingrid Kapsamer: Wieland Wagner. Wegbereitung und Wirkung. Die erste, umfassende, wissenschaftliche Monographie
über Wieland Wagner

47 Oswald Georg Bauer: Wieland Wagner. Revolutionär und Visionär des Musiktheaters. Konkurrenzlose Darstellung der Theaterarbeit Wieland Wagners



 

Das heutige Bayreuth


48 Brigitte Hamann: Die Familie Wagner bis heute. Uber das uralte Boulevardstück des Bayreuther Wagnertheaters

49 Oswald Georg Bauer: Wolfgang Wagner. Konkurrenzlose Materialsammlung und Dokumentation einer bedeutenden Lebensleistung trotz Bayreuther Hofgeschichtsschreibung

50 2007: Die „heimliche Herrscherin von Bayreuth" ist tot.
Gudrun Wagner: „Ich bin mein Mann!“ 

51 Bayreuther Szenenwechsel 2008

52 Wolfgang Wagners Erben: Der Kampf ums Festspielhaus 2009

53 Wolfgang Wagner stirbt 2010
Das alte Bayreuth gibt es nicht mehr. Nachruf auf einen Jahrhundert-Impresario

54 Publik Viewing: Bayreuth ist endlich dort angekommen, wo Richard Wagner nie sein wollte. Die Popularisierung und multimediale Vermarktung der Wagnerschen Festspielidee

55 Eva Wagners Rückzug aus Bayreuth.  Hügelverbot und Abgang. Die letzte Schlacht des „Atridenclans“

 

 

Seitenblicke, Streiflichter, Querbeziehungen


56 "Tristan": Vollendung und Überwindung der Romantik oder Die Herrlichkeit und die Fragwürdigkeit der Liebe. Ein dialektisches Werk, oft missverstanden

57 Ambivalenzen und Paradoxien: Thomas Manns Verhältnis zu Richard Wagner. Eine Hassliebe

58 Wagner und Nietzsche. „Sternenfreundschaft“ und Erdenfeindschaft. Fakten und pikante Tatsachen    

59 Manfred Eger: Nietzsches Bayreuther Passion. Tödliche Beleidigung und ein Musikantenproblem

60 Der königliche Mäzen Wagners. Literatur über Ludwig II. zu seinem 125. Todestag. "Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen" oder Mythos bleibt Mythos, wider besseres Wissen!

61 Wagner & Liszt oder Nehmen und Geben. Ein Vortrag

62 Gespräch mit Sieghard Döhring über Wagners ambivalentes Verhältnis zu Meyerbeer. Vom Bewunderer zum Verächter: Von wegen „Wirkung ohne Ursache“?

63 Richard Wagner & Jacques Offenbach. „Verfeindete Brüder“
zwischen Anziehung und Abwehr. Ein Vortrag

64 Anatol Stefan Riemer: Die Reinnixen contra Tristan und Isolde. Über divergierende ästhetische Konzepte und die Verbundenheit der Komponisten in genseitiger profunder Abneigung (evtl. kürzen)

65 Pepino oder Wagners fortschrittliche Haltung zur Homosexualität. Wagner und die Homosexuellen. Ein Vortrag
 66 Richard Wagners Gralsglocken-Klavier. Ein einzigartiges wie ungewöhnliche Instrument von Eduard Steingraeber              

67 Wagner-Schüler und -Assistent:  Zum 100sten Todestag Engelbert Humperdincks am 27. September 2021.  Von wegen musikalischer "Märchenonkel"!

68 „Man müsse mit dem Erhabensten scherzen kön­nen“ (Richard Wagner). Wagnersatiren

69 Ein Etikettenschwindel: UA: "Cosima" Opernfragmente von Friedrich Nietzsche über Cosima Wagner, rekonstruiert und durch eine Rahmenhandlung ergänzt von Siegfried Matthus. Staatstheater Braunschweig, 28.04.2007

70 Jonathan Harvey: Wagner Dream. „That is not my work“. Aber ein intelligenter Wagner-Traum ohne Wagner-Musik

 

Wagnerausstellungen


71 Entzaubertes „Ärgersheim“: Zur Neueröffnung des Richard-Wagner-Museums in Bayreuth am 26.07. 2015

72 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: „Wagners Heimkehr“ 2005. Eine ärgerliche Ausstellung in Verkennung der Tatsachen 

73 Über das Kunstwerk der Zukunft. Museum Bärengasse in Zürich 2005. Richard Wagner in Zürich: Ein Glücksfall von Symbiose

74 100 Jahre Martha Mödl. Ich wollte singen, sonst nichts
Helmut Vetters imposante Ausstellung in Bayreuth 2012

75 Erstmals wird in einer Ausstellung des Schwulen Museums Berlin ein Tabu gebrochen: Siegfried Wager als Homosexueller
"Bayreuths Erbe aus andersfarbiger Kiste“

 

Wagner-Aufführungen & mehr


76 Stimmlich unzureichender Wagnerheld in orangebrauner Strickweste. Am 16.02.2013 hat die Oper Leipzig mit der Premiere von Richard Wag­ners selten gespielter, erster komplett erhaltener Oper "Die Feen" offiziell das Wagnerjahr 2013 eröffnet.

77 „Das Liebesverbot“ in Meiningen 2010 als Anti-Nazi-Stück

78 Zum ersten Mal in der Geschichte der Bayreuther Festspiele werden – aus Anlass des 200sten Geburtstages Wagners die drei vom Kanon der festspiel­würdigen Werke ausgeschlossenen frühen Wagner-Opern „Die Feen“, Rienzi und „Das Liebesverbot“ in Kooperation mit der Leipziger Oper aufgeführt

79 "Der fliegende Holländer" im Passionsfestspielhaus Oberammergau 2017
Ganz und gar keine "oberammer­gauhafte" Inszenierung:  Umjubelte Mischung aus Romantik und Gegenwart, Märchen und Ironie

80 Ratten contra Menschen. Der „Lohengrin“ von Hans Neuenfels in Bayreuth 2010. Gespräch über eine filmische Inspiration  

81 Die 100. Bayreuther Festspiele auf dem künstlerischen Tiefpunkt mit einer „Tannhäuser“-Verhunzung. Sebastian Baumgarten & Thomas Hengelbrock scheitern.

82 Zwei schlechte Tristan Aufführungen in Wiesbaden und Köln 2009. Eine Empörung gegen Regietheaterwillkür und schlechten Wagnergesang: „Ich fürchte, die Oper wird verboten – falls durch schlechte Aufführung nicht das Ganze parodiert wird –: nur mittelmäßige Aufführungen können mich retten! Vollständig gute müssen die Leute verrückt machen“ (Wagner)

83 Eine fulminante Aufführung von „Tristan und Isolde“ von Stefano Poda beim Maggio musicale Fiorentino: Neubeginn des Festivals und Abschied vom guten alten Teatro Comunale

84 Christoph Marthalers und Anna Viebrocks „Tristan“ in Bayreuth 2005 - Ladegehemmtes Spießer-Endspiel. Eine Werk­destruktion in Bayreuth. 

85 Katharina Wagners absurde, unlogische und langweilige Neuinszenierung
bei den Bayreuther Festspielen 2015. Der unbedeutendste „Tristan“ der neuern Bayreuther Festspielgeschichte

86 Harry Kupfers Tristan. Ein Grabmal für den „schönsten aller Träume“

87 Klaus Guths Züricher „Tristan und Isolde“ 2008. In der Wesendonck-Villa. Biographisches, opulent verrätselt

88 Wagner in Italien 2008. Chéreaus „Tristan und Isolde“ in Mailand und Federico Tiezzis „Parsifal“ in Neapel

89 Grandioser Auftakt des Wagner und Verdi-Jahres in Venedig.
Einer der gegenwärtig besten Wagnerdirigenten, Myung-Whun Chung mit: Tristan & Otello 2013

90 In der Post-Holocaust-Spaß-Gesellschaft angekommen. Barrie Koskys Meistersinger in Bayreuth zwischen groteskem Gespensterstelldichein im großen Saal von Wagners Villa Wahnfried bis zu den Nürnberger Prozessen

91 Wieviel Kunst braucht das Land oder Die Aktualität der „Meistersinger“. Das Griechische in Wagners Musiktheater. Ein Vortrag

92 „Meistersinger“ in Mannheim – Ein ironisches, sehr menschlicher Rollen- und Maskenspiel à la Comedia dell Arte ohne alle "deutschen Traumata".

93 Die Geburt des Dramas aus der dem Geist der Musik. Hartmut Haenchens und Pierre Audis "Ring" am Waterlooplein bricht mit falschen musikalischen Aufführungstraditionen

94 Der mutigste „Ring“ nach Chéreau: Der Kampf ums Gold bzw. Erdöl korrumpiert alle Systeme. Frank Castorfs sensationeller Bayreuther "Ring" 2013/2016. Ein revolutionäres Stationen- bzw. Anekdotendrama aus post-DDR-Weltsicht

95 Das „Ring“ – Wunder in der Provinz. Götterdämmerung in Minden

96 Stefan Herheims „Götterdämmerung“ in Berlin: Kofferrücken, Karikatur eines Wagnertenors und Auskehren einer Putzfrau. Scheitern am „Ring“ 

97 Stefan Herheims "Parsifal" 2008 in Bayreuth. Zaubertheater über die Erlösungs­be­dürftig­keit des Mannes, aber auch des Werkes in der deutschen Geschichte. Eine kollektive Heilssuche nicht nur der Wagnerianer in der Geschichte der deutschen Nation in einem Wahn-Bayreuth 

 98 Parsifal in Berlin 2015: Dmitri Tcherniakov inszeniert kein Bühnenweih­fest­piel über Erlösung durch Askese, sondern eine Parabel über Sehnsüchte von unerlösten Männern nach befreiter Sexualität.  Daniel Barenboims hingegen dirigiert ein weihevolles „Weltabschiedswerk“

99 Richard Wagners „Parsifal“ im Theater Chemnitz: Derrierenbericht über ein intelligentes, beispiellos blasphemisch-ironisches Bühnenkirchweihfestspiel von John Dew

100 „Hasifal“ oder Ein Bayreuther Todesritual von multireligiöser, multiethnischer Besetzung mit Zivilisationsmüll, einem Friedhof der Kunst und Voodoo. Der überschätzte Christoph Schlingensief 2004 

101 Entsagung in seelischer Polarstation oder Der Gralskelch im Polareis. Erlösungssehnsucht jenseits der Erotik als die Sehnsucht einer in Eiseskälte gefangenen Hightec-Zivilisation mit ironischer Schlußpointe. Werner Herzog inszeniert Richard Wagners "Parsifal" in Valencia, 2008

 

Wagner-CDs und -DVDs


102 CD-Tip „Das Liebesverbot“. Musikalische Rehabilitation eines Frühwerks in Frankfurt

103 DVD Christoph Stölzls „Rienzi“-Inszenierung im Geiste Hitlers, in Leni-Riefenstahl-Ästhetik. Ein Missverständnis

104 Das Non plus ultra Martha Mödls.  Eine der besten Einspielungen des "Tristan" unter Herbert von Karajan auf CD, aus Bayreuth 1951

105 Richard Wagner: "Tristan und Isolde" in Orange mit Birgit Nilsson und Jon Vickers.  Ein Sommernachtstraum der anderen Art als magischer Glücksfall

106 Christian Thielemanns Bayreuther „Ring“ auf 14 CDs
Einer der langsamsten, musikalisch fragwürdigsten und aufnahmetechnisch schlechtesten "Ringe" auf dem Markt (Ringe von Keilberth, Solti, Levine, Böhm, Karajan erwähnen)

107 Zwei konträre historische „Ringe“ auf CD erwecken Sehnsucht nach den Zeiten großen Wagnergesangs und großer Wagnerdirigenten und Ärger über die Selbstherr­lichkeit weit­verbreiteten Mittel­maßes in sogenannten Wagner-Metropolen. Die „Ring“-Gesamt­aufnahmen von Hans Swarowsky und Günter Neuhold im Vergleich

 108 Konträre gegenwärtige DVD-Editionen: Der „Ring“ in Weimar als spie­lerische, ironische, theatralische Fa­mi­lien­saga zur Sichtbar­ma­chung von Psychologie, Mensch­lichkeit und Politik des Wagnerschen Dramas contra cineasti­sche Endzeitvision, Akrobatik und technische Wunder von Morgen als technoides Fantasy-Bildertheater in Valencia

109 Anthony Pilavacchis „Rin“g in Lübeck auf DVD: Entstaubtes Welttheater aus dem Geist Thomas Manns

110 Leitner/Mödl in Paris – Historische Schallplattenaufnahme (auf CD) Ein „Parsifal“ der Extraklasse

111 Zurück in die Zukunft. Ausgrabungen von maßstabsetzenden Trouvaillen des Wagnergesangs Zurück in die Zukunft. 

 

 

Nachrufe, Würdigungen


112 Heroine mit menschlichem Format
Der „Zauberkasten“ Martha Mödl
Ein Nachruf auf die letzte Tragödin des Musiktheaters   Datum

113 Astrid Varnay – Die Bette Davies unter den Wagner-Heroinen. Nachruf auf eine der größten Wagner- und Strauss-Sängerdarstellerinnen 2006    
„Tu nichts, das nicht etwas bedeutet“   fertig korrigieren 2. Teil

114 Birgit Nilsson, die Assoluta des Wagnergesangs. Nachruf auf eine einzigartige Sängerin. 2006 „Mit den Füßen auf dem Boden bleiben“
fertig korrigieren, zweiter Teil

115 Als König Marke und Gurnemanz wie "Die Stimme Gottvaters". Nachruf auf den Bassisten Kurt Moll

116 Keine „schöne“ Stimme, aber ein zuverlässiger Wagnersänger mit Demut und Präzision. Nachruf auf den Tenor Manfred Jung

117 Wieland Wagners "Kindertrompete" und Lolita. Der letzten noch lebenden "Neubayreuther" Sängerdarstellerin Anja Silja zum 80. Geburtstag   

118 Finnische Urgewalt des Singens. Mehr als 150 Vorstel­lungen bei den Bayreuther Festspielen (als Titurel, Hunding, Fasolt, Fafner, Daland, König Marke, König Heinrich, der Landgraf und Veit Pogner). Dem Bassisten Matti Salminen zum 75. Geburtstag

 

 

Wagneraufführungspraxis


119 Der unvergleichliche Wagnerdirigent Arturo Toscanini 

120 Isolde Schmid-Reiter: Worttonmelodie. Die Herausforderung, Wagner zu singen. Über „Vaterländischen Bel Canto“ und sängerische „Entgrenzung“ statt „unleidlicher Wagnerscher Liebesbrüllerei“ (Hofmannsthal) und über die „Symbiose von Wortsprache und Tonsprache“.

121 Es sind viele Fragen offen.
Gespräch mit dem Bayreuther "Tristan"-Dirigenten Peter Schneider über Wagners Aufführungspraxis am 25.07.2009

122 „Die meisten heutigen Wagnersänger werden Wagners Anforderungen stimmlich und stilistisch nicht gerecht“. Plädoyer für einen „anderen“ Wagner. Gespräch mit Hartmut Haenchen über die Aufführungspraxis Wagners. Neue Wagner-Impulse aus Amsterdam

 

 

Zur Wagnerbiographik


132 Wagner Lexikon (2013) mit Fragezeichen. Opulenz ist nicht alles!

124 Eckart Kröplin. Richard Wagner-Chronik. Ausuferndes, unpraktikables Nachschlagewerk & Überblick über die unterschiedlichen Wagner-Chroniken

125 Der Wagnerbiograph Martin Gregor-Dellin. Probleme der Wagnerbiographik. Ein Vortrag

126 Eine der überflüssigsten Wagner-Biographien. Christian Thielemann: Mein Leben mit Wagner – Spinnweben, Weihe, Wurstsalat

127 Zwei exemplarische Kurzbiografien mit den Essentials der Werke, Werkideen, Lebensthemen und künstlerischen Kernprobleme Wagners von Egon Voss und Martin Geck

128 Martin Geck: Richard Wagner – Keine Wagner-Biographie. Was uns heute an Wagner angeht, was er uns noch zu sagen hat, das ist es, was Martin Geck interessiert. Eine Mischung aus Faszination und Grauen. Das ultimative Wagnerbuch zu Wagners 200. Geburtstag


 


Rezension:

Dieter David Scholz: "Der ganze Wagner" bei Königshausen & Neumann

Gelebte Mosaiken


Ein gewaltiger Band von weit über 600 Seiten, der dem Rezensenten Achtung abnötigt, aber auch etwas Angst einjagt ist Dieter David Scholz‘ Der ganze Wagner- Ein Mosaik mit dem Untertitel Gesammeltes aus 30 Jahren: Rezensionen, Vorträge, Essays, Kommentare, Nachrufe & mehr. Muss man das alles lesen, um sich ein Urteil erlauben zu dürfen? Ich glaube nicht und habe mich auf drei Kapitel beschränkt, auf Das heutige Bayreuth, Wagneraufführungen & mehr und Wagneraufführungspraxis, hoffe, dass sie exemplarisch für das Ganze sind, und habe mir vorgenommen, peu à peu auch die anderen Kapitel rein zum Vergnügen zu lesen, denn das dürfte garantiert sein.  Außerdem habe ich mir aus dem Namensregister einen Namen herausgesucht und habe ihn in unterschiedlichen Kapiteln des Buches aufgesucht. Es handelt sich um Christian Thielemann, gleichermaßen mit Wagner wie mit Bayreuth verbunden.


Dessen Wagnerbuch würdigt Scholz eines reinen Verrisses, nennt es „eine der überflüssigsten Wagner-Biographien überhaupt“. Auch als Dirigent findet Thielemann kaum Gnade vor des Autors Ohren, da „er kräftig auf die Pauke haut“ (Rienzi), und Publikumszuspruch ist der „von seinen Fans“. Anlässlich des Bayreuther Tristan mit Isoldenwechsel will sich der Autor „nicht an Spekulationen beteiligen“, teilt dem Leser jedoch trotzdem mit, was gemunkelt wurde. Dem Ring von 2013 stellt er den Petrenkos gegenüber, der „erfreulicherweise alles deutschtümelnd Weihevolle“ vermied, was indirekt ein Verriss von Thielemanns sein dürfte. Ganz schlecht kommt die Ring-Aufnahme weg, die schon in der Überschrift als „Ein Exempel an Langsamkeit und schlechter Aufnahmetechnik, zudem musikalisch fragwürdig“ abgekanzelt wird. Nicht nur zu anderen Dirigenten, sondern zum Meister selbst wird der Berliner Dirigent als unwürdiger Kontrast hingestellt mit dem Hinweis auf dessen Aussprüche „langweilige Kerle“ und „Stimmung ist gar nichts!“


Nun ist das Buch keineswegs ein Pamphlet gegen ungeliebte Dirigenten, rein zufällig stieß die Rezensentin auf dieses Thema, das nur einen vergleichsweise beschränkten Platz einnimmt.

An erster Stelle von Das heutige Bayreuth steht eine Rezension von Brigitte Hamanns Die Familie Wagner, ein Buch, dass die uneingeschränkte Zustimmung von Scholz erfährt mit einem „keine hat es besser besprochen als Brigitte Hamann“. Das wird ausführlich und nachvollziehbar begründet, und die Rolle von Winifred, die nach dem Krieg Hausverbot in Bayreuth hatte, wird durch Buch wie Rezension mit einem „Hitler wird erst durch Bayreuth gesellschaftsfähig“ zutreffend eingeschätzt. Die Wagner-Gattin  allerdings, und nicht nur an dieser Stelle, sondern wiederholt als „Steigbügelhalter Hitlers“ zu bezeichnen, ist übertrieben, dieses Attribut dürfte Franz von Papen zukommen. Gut nachvollziehen kann man die Einschätzung von Oswald Georg Bauers Dokumentation über Wolfgang Wagner als „Steinbruch“ für spätere und kritischere  Forschungen, ein Rundfunkbeitrag über Gudrun Wagner lässt diese durch die vielen Zitate zur Selbstcharakterisierung wieder lebendig werden.


Immer wieder löst der Autor Bewunderung für sein Wissen, aber auch seine Bereitschaft zu urteilen aus, so im Beitrag Wagners Erben, in dem es um die Verhinderung von Nike Wagner  /Mortier zugunsten der beiden Töchter Wolfgang Wagners geht. Man bemerkt seine Leidenschaft für Wagners Musik in dem Verteidigungskampf gegen Modernisierungsmätzchen, wie sie Katharina ins Feld führt, um an die Macht zu kommen. Andererseits ist er zu einer nüchternen Würdigung des Werkstattgedankens bereit und in seinem Urteil ausgewogen. Und man weiß zu schätzen, dass er stets Rücksicht darauf nimmt, für welches Medium er gerade schreibt oder spricht. Von Nike Wagner stammt der Vergleich der Wagners mit den Atriden, bei denen jeder jedem nach dem Leben trachtete, und der wird von Scholz gern zitiert, so auch im Kapitel über Eva Wagners Rückzug aus Bayreuth nach angeblichem oder tatsächlichem Hausverbot. Und wieder scheint Thielemann um die Ecke zu linsen.


Sehr interessant sind die Beiträge, die unter dem Thema Wagneraufführungspraxis zusammengefasst sind, insbesondere der über Toscanini, von dem man nicht gedacht hätte, dass er mit einem „größter Komponist des Jahrhunderts“ für Wagner den Italiener Verdi auf den zweiten Platz verwies. Nachdenklich wird man, wenn man liest, dass die in die USA emigrierte Friedelind Wagner behauptete, ihr Großvater hätte sicherlich Hitler abgelehnt und wäre auch aus Deutschland geflohen wie sie. Da muss man doch mehr als einmal schlucken und ist Scholz dankbar dafür, so Interessantes zu vermitteln.


Aus dem Block Wagneraufführungspraxis interessieren sicherlich besonders die Gespräche mit zwei Wagnerdirigenten, mit Hartmut Haenchen und mit Peter Schneider. Es ist bewundernswert, was der Autor den beiden Dirigenten entlocken kann, sei es ein „vorurteilsbelastet“ für die Meistersinger oder die Unterschiede zwischen der Münchner und der Bayreuther Partitur der Walküre. Und wer ahnte schon, dass der Walkürenritt verfälscht wird, wenn nicht die kurze erste, sondern die zweite Note betont wird.


Man kann sicher sein, dass auch die anderen Kapitel, so über CDs und DVDs, über Wagnerorte, über Wagner in Politik und Gesellschaft und vieles mehr so anregend und wissensbereichernd sind wie die hier besprochenen und sollte dieses Buch als großen Schatz betrachten. Natürlich gehören auch eine Bibliographie und ein Personenregister dazu. (Dieter David Scholz: Der ganze Wagner – Ein Mosaik; Königshausen & Neumann Würzburg 2022; ISBN 978 3 8260 7671 8)


Ingrid Wanja (Operalounge)



Kleine Anmerkung des Autors: Leider hat die überaus freundliche Rezensentin die m. E. wichtigsten Unterkapitel nicht einmal erwähnt: Wagner und die Homosexualität, Wagner und Offenbach,  Liszt, König Ludwig II., Nietzsche,  etc.... Schade. Und den Titel der Rezension finde ich unsinnig!