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Cantina do Mori
Das älteste der verbliebenen Bàcari Venedigs. Es ist die Seele des Rialto
Fotos: Dieter David Scholz
Wer das Venedig der Venezianer entdecken will, wer etwas von der alten venezianischen Lebenskultur aufspüren möchte, der muss - jenseits des obligaten Besucherprogramms von Kirchen und Museen - die "Tempel" besuchen, die die Venezianer dem Weingott Bacchus geweiht haben, die Bàcari. Das älteste - eine venezianische Institution - ist die Cantina "Do Mori" nahe der Rialto-Brücke, unweit der „Trattoria alla Madonna“. Die Cantina "Do Mori" ist die Seele des Rialto. Und der Rialto ist das Herz Venedigs.
Von der Decke hängen alte Kupferkessel, an den Wänden Kupferteller, alte Stiche, Weinkarten, historische Zeitungsausschnitte. Der elektrifizierte Heiligenschein einer Madonna leuchtet aus einem Holzkästchen. Das "Do Mori" ist an die 500 Jahre alt, es ist die älteste Weinstube Venetiens, nicht nur der Serenisima. Einheimische wie Touristen kehren hier ein, zwischendurch, auf einen Schwatz, auf ein Gläschen, eine Ruhepause. Mittags, in der Arbeitspause, am frühen Abend...
Die auf den Weingott Bacchus getauften Lokale entwickelten sich zu den beliebtesten Orten der Venezianer, gleich welcher Schicht. Hier trafen sich die Gondolieri auf einen Schwatz, gingen Arm und Reich, Arbeiter, Bürger, Beamte, Kleine Leute wie Adelige ein und aus, klassenübergreifend. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Ab elf Uhr vormittags ist es schicklich, den "Giro de ombre", den Ombre-Rundgang anzutreten. Man schlürft sich gewissermassen in das Herz der Stadt, von Taverne zu Taverne. Es ist der Königsweg. "Andar per ombre" ist ein Ritus, ein Ritual der Selbstvergewisserung.
Man tritt in den Schatten (ombra), wenn man auf ein Glas einkehrt... Der Schatten fast 1/8 Liter oder gut 100 ml. Man isst dazu "Cicchetti", kleine anregende Häppchen (Fingerfood würde man heute sagen), die an spanische Tapas erinnern, sorgfältig angerichtet und appetitlich anzusehen, wenn sie die Theken zieren: Kroketten mit Thunfisch, Käse, Schinken oder Erbsen, frittierte Reis- und Hackfleischbällchen, aber auch Sardellenrollen, Käsehäppchen und eingelegte Tintenfische, gefüllte Oliven und gegrillte Auberginen, Artischocken und Baccalà Mantecato (sämige Stockfisch-Crème), Wurst oder Schinken. Und natürlich "Sarde in saor", sauer eingelegte Sardinen mit Zwiebeln, Rosinen und Pinienkernen auf einem Stückchen Weißbrot. Man isst aus der Hand. Die Auswahl an Köstlichkeiten ist endlos in der Küche Venetiens. Man kann ihnen nicht widerstehen. Aber warum auch? Sie kitzeln den Gaumen, animieren und überbrücken die Zeit vor den Mahlzeiten, wenn der Hunger bereits den Magen empor kriecht und die Restaurants noch geschlossen haben.
Die Bàcari zählen zu den typischen Einrichtungen Venedigs. Ein gutes Dutzend gibt es noch. Sie sind fest im Alltag der Einwohner Venedigs verwurzelt. Ähnlich wie die Kaffeebars für den obligatorischen morgendlichen Espresso. Es sind unkomplizierte Orte der Kommunikation, genussorientierte soziale Zwischenstationen des Alltags. Hier kehrt man mit Kollegen ein, schimpft über den Dreck in der Lagune, tratscht über die Nachbarn, erfährt von Heiratsplänen, diskutiert Sportergebnisse und schließt Freundschaften. Oder man entspannt einfach nur, redet mit dem Tischnachbarn über Banales ... und trinkt dazu ein Gläschen Wein, eine „Ombra“ eben. Meist bleibt es nicht bei einer. Eine Ombra ist in der Regel kein Spitzenwein. Und doch ist das reichhaltige Angebot an frischen, leichten Tropfen, wie Pinot Bianco, Tocai, Chardonnay oder Merlot beachtlich im "Do Mori". Die schwereren, gehaltvollen Weine trinkt man an anderen Orten, beim Abendessen. Einer meiner ersten Wege in Venedig führt immer zum Do Mori beim Rialto-Markt.
Wer das Venedig der Venezianer entdecken will, wer etwas von der alten venezianischen Lebenskultur aufspüren möchte, der muss -jenseits des obligaten Besucherprogramms von Kirchen und Museen - die "Tempel" besuchen, die die Venezianer dem Weingott Bacchus geweiht haben, die Bàcari. Das älteste - eine venezianische Institution - ist die Cantina "Do Mori" nahe der Rialto-Brücke, unweit der „Trattoria alla Madonna“. Von der Decke hängen alte Kupferkessel, an den Wänden Kupferteller, alte Stiche, Weinkarten, historische Zeitungsausschnitte. Der elektrifizierte Heiligenschein einer Madonna leuchtet aus einem Holzkästchen. Das "Do Mori" ist an die 500 Jahre alt, in ganz Venetien (nicht nur auf der Insel) gibt es kein älteres. Einheimische wie Touristen kehren hier ein, zwischendurch, auf einen Schwatz, auf ein Gläschen, eine Ruhepause. Mittags, in der Arbeitspause, am frühen Abend...
Die auf den Weingott Bacchus getauften Lokale entwickelten sich zu den beliebtesten Orten der Venezianer, gleich welcher Schicht. Hier trafen sich die Gondolieri auf einen Schwatz, gingen arm und reich, Arbeiter, Bürger, Beamte, Kleine Leute wie Adelige ein und aus, klassenübergreifend. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Man tritt in den Schatten (ombra), wenn man auf ein Glas einkehrt... Der Schatten fast 1/8 Liter. Eine Art Ritual. Man isst dazu "Cicchetti", kleine anregende Häppchen (Fingerfood würde man heute sagen), die an spanische Tapas erinnern, sorgfältig angerichtet und appetitlich anzusehen, wenn sie die Theken zieren: Kroketten mit Thunfisch, Käse, Schinken oder Erbsen, frittierte Reis- und Hackfleischbällchen, aber auch Sardellenrollen, Käsehäppchen und eingelegte Tintenfische, gefüllte Oliven und gegrillte Auberginen, Artischocken und Baccalà Mantecato (sämige, "butterig" geschlagene) Stockfisch-Crème), Wurst oder Schinken. Und natürlich "Sarde in saor", sauer eingelegte Sardinen mit Zwiebeln, Rosinen und Pinienkernen auf einem Stückchen Weißbrot. Man isst aus der Hand. Die Auswahl an Köstlichkeiten ist endlos in der Küche Venetiens. Man kann ihnen nicht widerstehen. Aber warum auch? Sie kitzeln den Gaumen, animieren und überbrücken die Zeit vor den Mahlzeiten, wenn der Hunger bereits den Magen empor kriecht und die Restaurants noch geschlossen haben.
Die Bàcari zählen zu den typischen Einrichtungen Venedigs. Sie sind fest im Alltag der Einwohner Venedigs verwurzelt. Ähnlich wie die Kaffeebars für den morgendlichen Espresso. Unkomplizierte Orte der Kommunikation, genussorientierte soziale Zwischenstationen des Alltags. Hier kehrt man mit Kollegen ein, schimpft über den Dreck in der Lagune, tratscht über die Nachbarn, erfährt von Heiratsplänen, diskutiert Sportergebnisse und schließt Freundschaften. Oder man entspannt einfach nur, redet mit dem Tischnachbarn über Banales.... Und trinkt dazu ein Gläschen Wein, eine „Ombra“ eben. Meist bleibt es nicht bei einer. Eine Ombra ist in der Regel kein Spitzenwein. Und doch ist das reichhaltige Angebot an frischen, leichten Tropfen, wie Pinot Bianco, Tocai, Chardonnay oder Merlot beachtlich im "Do Mori". Die schwereren, gehaltvollen Weine trinkt man an anderen Orten, beim Abendessen. Einer meiner ersten Wege in Venedig führt immer zum Do Mori beim Rialto-Markt.