Capt'n Schillow

Fotos privat


Das Restaurantschiff Capt‘n Schillow.
Eine kulinarische Empfehlung der besonderen Art!

 

Es ist eine der außergewöhnlichsten gastronomischen Adressen Berlins: Ein Schiff, auf dem man essen und trinken kann, und zwar hervorragend! Und nicht nur das, es ist eine Location voller Poesie: Blumen, Bäume und Wasserzauber. Man vergisst, mitten in Berlin zu sein.

Zwischen dem S-Bahnhof Tiergarten und dem U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz, unterhalb des Charlottenburger Tors, im Grünen versteckt, daher oft übersehen, liegt das Schiff seit 1996 dauerhaft vor Anker.


Zur Geschichte:  Die Capt'n Schillow war eines von fünf Segel-Schiffen, die 1909 als erstes komplett aus Stahl gebaut wurden, eine Bauweise, die damals als innovativ galt. Die meisten Schiffe, die zu dieser Zeit entstanden, folgten noch der Tradition und hatten einen Boden aus Holz. Für die Capt'n Schillow war die neue Bauweise notwendig, da sie für den Transport von Zement auf der Elbe konzipiert und gebaut wurde. Obwohl die Capt'n Schillow später als Motorschiff unterwegs war, segelte sie über 30 Jahre mit Klüver, Fock, Groß- und Besansegel.

Mitten im Zweiten Weltkrieg, 1943, wurde das Schiff nach Cuxhaven verkauft, wo es zweimal verlängert und einmal erhöht wurde. Außerdem kamen weitere Deckaufbauten hinzu. So ausgestattet war die Capt'n Schillow als Küstenmotorschiff hauptsächlich auf der Route nach Skandinavien eingesetzt und konnte bis zu 410 Kubikmeter Ladung transportieren.


Nach dem Krieg und in den weiteren Jahrzehnten war das Schiff weiterhin aktiv in Betrieb, bevor es 1984 als Vereinssitz des Emdener Yacht Clubs ein vorläufiges festes Zuhause bekam.

Im Herbst 1996 ging es auf eine letzte große Fahrt. Kapitän Norbert Knüppel und seine Besatzung überführten die Capt'n Schillow sicher von der Ems an die Spree. Dort ging die Capt'n Schillow vor Anker, wo sie noch heute zu finden ist: an der Straße des 17. Juni 113. 

Mit viel Liebe zum Detail wurde das Schiff zum Restaurantschiff ausgebaut und begrüßt hier heute noch seine Gäste. Die Capt'n Schillow hatte viele Namen:  Seit 1996 trägt sie den heutigen, zu Ehren von Kapitän Werner Schillow, Schiffsmakler und Nautiklehrer in Hamburg/Berlin und Begründer einer der ältesten Privatreedereien der Stadt.


Das schwimmende Restaurant liegt im Landwehrkanal am Rande des Tiergartens. Der Landwehrkanal verbindet übrigens die obere Spree am Osthafen mit der unteren Spree und fließt dabei durch fünf Stadtbezirke Mitte, Kreuzberg, Neukölln, Tiergarten und Charlottenburg.

Die Capt’n Schillow liegt unterhalb der kulinarisch unterbelichteten Straße des 17. Juni. Obwohl nur wenige Schritte von dem viel besuchten Wochenend-Flohmarkt entfernt, ist das Schiff nicht leicht zu entdecken. Am Fuß des Charlottenburger Tores, auf der dem Markt gegenüberliegenden Straßenseite, führt ein Holzplankenweg zwischen hohen Bäumen, Büschen und Rossen hinunter zu einer Liegestelle für Hausboote, deren es einige gibt. Man steigt aus dem Lärm der Straße in die Ruhe und Beschaulichkeit des mit einem Sonnensegel versehenen Schiffsdecks herab. Holunder, Büsche, Sträucher duftender Rosen, Nachtigallen, Wasservögel aller Art ... Lichterketten.  Es ist einer der beglückendsten und romantischsten gastronomischen Orte der Hauptstadt. Und er ist zentral.

 

Das heutigen Betreiberehepaar legt seit mehr als 20 Jahren größten Wert auf Qualität, Frische und Zubereitung des soliden, gutbürgerlichen Speisengebots.  Zeitgeist, Life-Style oder Fine-Dining bleiben außen vor. Gottlob. Man bleibt auf dem Boden (eines Schiffs) und bietet, was in Berlin nicht mehr oft zu haben ist: traditionelle, deutsche Küche auf Niveau. Und in ansprechender Optik dessen, was auf dem Teller gereicht wird, durchdacht und liebevoll gestaltet bis ins kleine Detail. Der Service ist so warmherzig, höflich und aufmerksam, wie man es nicht mehr oft in der Hauptstadt erlebt. Ein Glücksfall.

Der Ort erinnert eher an Amsterdam oder Hamburg, als an Berlin. Die Speisekarte umfasst ein breites Angebot, ist aber überschaubar.


Um nur einige Highlights zu erwähnen:


Besonders ist das Frühstück

Schiffsjungenfrühstück

Marmelade, Honig, Nuss-Nougat-Creme, Ei, Obst, Butter, Brotkorb

 

Landrattenfrühstück

Müsli mit frischen Früchten und Milch

 

Leichtmatrosenfrühstück

Kräuterrührei mit Brot und Butter

 

Matrosenfrühstück

Drei Rühreier mit Speck, Brot und Butter

 

Bootsmannfrühstück

Drei Spiegeleier mit Speck, Brot und Butter

 

Grachtenschifferfrühstück

Vier Sorten Käse, Marmelade, Ei, Butter, Obst, Brotkorb, Kräuterquark

 

Fischerfrühstück

Lachs mit Meerrettich, Räucherfisch, Ei, Butter, Obst, Brotkorb

 

An Suppen ist vor allem der Fischeintopf „Capt´n Schillow“ zu empfehlen.

Es gibt Vorspeisen, beispielsweise einen

Vorspeisenteller „Capt‘n Schillow“

Räucherlachs, Matjestatar, Mozzarella-Tomate, Oliven, Riesenkapern, Kräuterquark, Brot und Butter, Gebratener Fetakäse im Serranoschinken-Mantel an Rucola

mit Orangen-Honig Vinaigrette

 

Vier Pumpernickel

mit Lachs und Matjes-Tatar, dazu ein Salatbouquet

 

Marinierte Hähnchenspieße

(Zitronengras, Chili, Knoblauch und Kokosmilch) mit Salatbouquet und Erdnuss-Soße

Natürlich gibt es Salate verschiedenster Art. Vegetarisches und Veganes gibt es auch

Die Hauptsache ist aber Fisch:

Brathering

Mit Bratkartoffeln und sauer eingelegten Zwiebelringen

 

Matjesfilet

mit Hausfrauensauce, Dillkartoffeln (oder Bratkartoffeln) und Salat

Schmeckt mir!

 

Fischteller (Gebratenes Filet von Zander und Lachs)

mit Rahmlauchgemüse und Kräuterkartoffeln

 

Gebratenes Zanderfilet unter einer Kartoffelkruste

auf Meerrettichschaum und Gurkensalat

 

Zusätzlich gibt es täglich ein frisches, alternatives und anspruchsvolles Frischfischangebot

 

Aber auch alle Liebhaber von Fleisch kommen auf ihre Kosten

Geradezu sensationell ist das Labskaus „Capt‘n Schillow“,

ein traditionelles Seemannsessen mit gepökelter Rinderbrust, Spiegelei, Gewürzgurke, Rote Beete, Matjesröllchen und Salzkartoffeln. Einmal nicht durch den Fleischwolf gedreht wie meist, sondern alles einzeln serviert, sehr appetitlich!

 

Bandnudeln

mit gebratenen Streifen von der Hähnchenbrust in Basilikumsauce, Cherrytomaten mit und frischem Rucola und Parmesan

 

Karree von Duroc Schwein in Kräuterbutter gebraten

mit Rosmarinkartoffeln und Salatbouquet

 

Gegrilltes Rib Eye Steak

mit Kräuterbutter, Bratkartoffeln und Salat

 

Schnitzel „Wiener Art“

Mit Bratkartoffeln und Salat

 

Und anderes mehr...


Der Fisch ist übrigens frisch und hervorragend zubereitet, in der Spargelzeit wird dem saisonalen Gemüse aufs Schönste Reverenz erwiesen, die St. Martins-Gans ist so köstlich wie es die Rösti sind. Es sind die besten der Stadt, richtige Rösti, keine Reibekuchen (auf Wunsch mit geräuchertem Lachs und geriebenem Meerrettich vorzüglich). Im Winter gibt es natürlich auch Wild und winterliche Gerichte.

 

Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr angemessen, zumal alle Speisen außergewöhnlich schmackhaft und sorgefältig zubereitet/serviert werden. Zu den Salaten und Salatbeilagen wird eine echte Vinaigrette serviert, Brot und Brötchen sind erstklassig. Die Weine sind vorzüglich.

Man kann natürlich auch nur zu Kaffee und Kuchen das Schiff besuchen. Aber das tagsüber, bei Sonne und sommerlichen Temperaturen (oder nachts romantisch illuminiert) auf Deck, ansonsten auch unter Deck einladende Restaurant ist immer einen Besuch wert.


Es gibt übrigens auch ein Charterschiff, die „Pauline“ zu mieten und durch Berliner Kanäle, Flüsse oder Seen schippern. Die kleine MS Pauline ist 1901 auf der Werft Janssen & Schmilinsky als Schlepper gebaut worden und ist bis heute fahrtüchtig (wie übrigens auch ihr Mutterschiff). Ideal für Familienfeste, Firmenfeiern und dergleichen mit bis zu 50 Gästen.


Das „Capt’n Schillow gehört zu meinen liebsten Berliner Restaurants. Es ist ein Ort zum Genießen, Träumen, Ruhe finden und Ausspannen.