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Fotos: Tivoli, DDS & privat
Das "Tivoli" in Cortina d‘ Ampezzo
Kulinarisches Dolomitenglück
Es gibt Restaurants, die sind ganz „normal“ geblieben und sind doch außergewöhnlich, ja einzigartig. Das „Tivoli“ in Cortina d’Ampezzo ist so ein solches Lokal. Es liegt direkt an der Strada Regionale 48 delle Dolomite, der Dolomitenstraße auf dem Weg vom Osttirol (Toblach) nach Venedig, an atemberaubender Straße (einem alten Handelsweg der Republik Venedig), in einzigartiger alpiner Lage, ein altes Bauernahaus. Ein umkämpfter, mal österreichischer, heute italienischer Ort, Dolomitenidylle und (Ski-) Touristenhochburg. Das „Tivoli“ ist ein traditionelles Bauernhaus und doch ein Gourmettempel.
Freilich: Cortina d’Ampezzo ist ein renommiertes Sommer- wie Winter-Bergsportzentrum. Es wird nicht ohne Grund „die Königin der Dolomiten“, genannt. Cortina liegt auf 1224 Meter Höhe mitten im Unesco-Weltnaturerbe der Dolomiten. Hier in Venetien vereint sich für die heutigen Touristen alpiner Life-Style mit Dolce Vita: Ob Skifahren, Wandern, Klettern oder Radeln – in Kombination mit Genuss, Stil und dolce vita, um nicht zu sagen dolce far niente. Cortina d’Ampezzo blickt auf eine jahrhundertealte Tourismustradition zurück. Nach 1956 werden 2026 hier zum zweiten Mal die Olympischen Winterspiele ausgetragen. Der auch „Perle der Dolomiten“ genannte Ort Cortina d‘ Ampezzo, der zur Provinz Belluno gehört, liegt mitten im Gebirge. Der renommierte Wintersportort, ist nur 15 km von der Provinzgrenze zu Südtirol entfernt. Das hat sprachliche und kulinarische Spuren hinterlassen.
Die Aromen Italiens und Tirols werden sind in den regionalen Gerichten kombiniert und prägen die Küchen des Ortes, sowie auf den Bergen und Almen in den vielen Agritourismus-Herbergen, Berg- und Almhütten. In der lokalen Küche haben sich diverse Speisen und Ausdrücke aus der k.u.k.-Zeit erhalten, so zum Beispiel Gulasch und Krapfen. Gröstl und Tirolerknödel. Sie spiegeln die lange Verbindung mit Tirol wider. Polenta und Bohnensuppe zeigen schon Richtung Italien. Typische Gerichte und traditionelle Speisen sind etwa Spätzle, Gerstensuppe, Gulasch, Buchweizentorte und Himbeereis. Cortina d’Ampezzo ist aber auch bekannt für hochwertige Weine und gutes Bier. Man kann den Ort wahrlich mit allen Sinnen genießen.
Das am Fuße der Tofane gelegene Restaurant „Tivoli“ von Graziano Prest ist eines der besten in Cortina. (Die Tofane gehören zu den wichtigsten Berggruppen der östlichen Dolomiten und erstrecken sich westwärts von Cortina d'Ampezzo und nordwestwärts von San Vito di Cadore zwischen den Passo Falzarego und das Val di Fanes.) Prest kann bodenständig kochen, er ist aber auch Kochkünstler. Wie er Speisen zubereitet und präsentiert, hat große Klasse.
Neben den Gerichten aus Wildfleisch und Alpago-Lamm werden Meeresspezialitäten angeboten mit Fisch und Meeresfrüchten, die aus dem nahen Mittelmeer stammen. Besonders beliebt sind Krustentiere, angefangen beim Hummertatar mit mariniertem Fenchel und Kartoffel-Mayonnaise bis hin zu Kürbis-Ravioli mit Jakobsmuscheln und roten Garnelen. Spezialität des Hauses: gebackene Garnelen im Polentamantel. Als Abschluss empfiehlt sich ein Dessert-Karussell mit fünf Schokoladesorten. Nicht übersehen sollte man die Casunziei, eine Art halbmondförmige Ravioli, mit einer Füllung aus Roter Bete.
Nicht ohne Grund har der Guide Michelin das Lokal schon vor vielen Jahren mit einem Stern dekoriert. Küchenchef Graziano Prest ist stolz darauf, aber er braucht diesen Werbefaktor gar nicht, denn längst hat sich unter Gourmets weit über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen, welche kulinarischen Offenbarungen hier auf den anspruchsvollen Gast warten. Zu Preisen, die nicht überzogen sind.
Ich habe das „Tivoli“ kennen und schätzen gelernt als ich noch mit dem Auto von Osttirol (wo ich mehrfach Freunde auf einer Hochalm in Eggen besuchte) nach Venedig fuhr, eine wirklich herrliche Tour.
Das „Tivoli“ ist einen Umweg, wo nicht eine Reise wert für den der alpines (kulinarisches) Glück sucht.