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Geheimnisse des „Canto espressivo“
Ein Opera Road-Movie
"Wir leben in einer Zeit der Barbiepuppen-Opern-Sänger, die sich gut bewegen und gut aussehen, aber wenig ausdrücken. Wir brauchen Sänger mit Haaren unter den Armen." So Stefan Zucker. Und er raunt: Wer die Geheimnisse des „canto espressivo“ lüften will, muß sich an die Diven von Vorgestern wenden, nur sie können noch Auskunft geben über das „Singen aus den Eingeweiden“, das heute nahezu ausgestorben ist. Das beherzigte Opernfreak, Autor und Regisseur Jan Schmidt-Garre und schickte die kauzig-verschrobene, fistel-stim-mige New Yorker Kultfigur Stefan Zucker mitsamt Filmteam nach Italien, die großen Primadonnen von Einst zu suchen und sie zu befra-gen.
Nostalgische 50-Jahre-Farben, Straßenfahrten in einem alten Chevrolet-Van durch Mailand und Florenz, Bologna, Padua und Rom bezau-bern ebenso wie die Gespräche mit den (ur)alten Damen: Anita Cerquetti erläutert das ganze Geheimnis des „canto espressivo“ mit dem gesten- und mimikintensiven Hinweis darauf, daß man eben wissen müsse, mit wem man singe, wovon man singe und wofür man singe. Dann finde man schon Ausdruck und Farbe.
Gigliola Frazzoni betont, man müsse empfinden, was man singe. Cina Cigna spricht vom Zwerchfell als der Seele und dem Atem allen Singens. Carla Gavazzi bricht eine Lanze für „das rechte Maß“ der Ausdrucksmittel. Magda Olivero fordert den „Gesang der Seele“ als „Singen von innen“. Giulietta Simionato versteht Singen als Auszeichnug, die zur „Wahrhaftigkeit“ verpflichte. Sie und Anita Cerquetti bekennen sich wahrhaftig auch zu den Kehr- und Schattenseiten einer Diven-Existenz, einem stets gefährdeten, einsamen Leben auf Flughäfen, in Hotels und Theatern. Ach, wenn es doch heute noch solche singenden Persönlichkeiten auf der Opernbühne gäbe!
Arthaus 101813: OPERA FANATIC
Dokumentarfilm von Jan Schmidt-Garre
93 Minuten
Mit: Anita Cerquetti, Iris Adami Corradetti, Leyla Gencer, Fedora Barbieri, Marcella Pobbe, Giulietta Simionato, Magda Olivero, Carla Gavazzi, Gina Cigna, Gigliola Frazioni.
Beiträge in MDR & RONDO
Ein Opera Road-Movie
"Wir leben in einer Zeit der Barbiepuppen-Oper: Sänger, die sich gut bewegen und gut aussehen, aber wenig ausdrücken. Wir brauchen Sänger mit Haaren unter den Armen." (Stefan Zucker)
Wer die Geheimnisse des „canto espressivo“ lüften will, muß sich an die Diven von Vorges-tern wenden, nur sie können noch Auskunft geben über das „Singen aus den Eingeweiden“, das heute nahezu ausgestorben ist. Das sagte sich auch Opernfreak, Autor und Regisseur Jan Schmidt-Garre und schickte die kauzig-verschrobene, fistelstimmige New Yorker Kultfigur Stefan Zucker mitsamt Filmteam nach Italien, die großen Primadonnen von Einst zu suchen und sie zu befragen. Nostalgische 50-Jahre-Farben, Straßenfahrten in einem alten Chevrolet-Van durch Mailand und Florenz, Bologna, Padua und Rom bezaubern ebenso wie die Gespräche mit den (ur)alten Damen: Anita Cerquetti erläutert das ganze Geheimnis des „canto espressivo“ mit dem gesten- und mimikintensiven Hinweis darauf, daß man eben wis-sen müsse, mit wem man singe, wovon man singe und wofür man singe. Dann finde man schon Ausdruck und Farbe. Gigliola Frazzoni betont, man müsse empfinden, was man singe. Cina Cigna spricht vom Zwerchfell als der Seele und dem Atem als der Basis allen Gesangs. Carla Gavazzi bricht eine Lanze für „das rechte Maß“ der Ausdrucksmittel. Magda Olivero fordert den „Gesang der Seele“ als „Singen von innen“. Giulietta Simionato versteht Singen als Auszeichnug, die zur „Wahrhaftigkeit“ verpflichte. Sie und Anita Cerquetti bekennen sich wahrhaftig auch zu den Kehr- und Schattenseiten einer Diven-Existenz, einem stets gefähr-deten, einsamen Leben auf Flughäfen, in Hotels und Theatern. Ach, wenn es doch heute noch solche singenden Persönlichkeiten auf der Opernbühne gäbe!
Arthaus 101813: OPERA FANATIC
Dokumentarfilm von Jan Schmidt-Garre
93 Minuten
Mit: Anita Cerquetti, Iris Adami Corradetti, Leyla Gencer, Fedora Barbieri, Marcella Pobbe, Giulietta Simionato, Magda Olivero, Carla Gavazzi, Gina Cigna, Gigliola Frazioni.
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