IlPescatori Isola dei Pescatori

Fotos: DDS + privat

Kulinarisches Fischerglück im

"Il Pescatore" auf der Isola dei Pescatori
im Lago Maggiore


Der Lago Maggiore ist einer der schönsten und der größten der oberitalienischen Seen. Er liegt im schweizerischen Tessin als auch in den italienischen Provinzen Piemont und der Lombardei.

Es gibt ein bedeutendes Naturschutzgebiet und die botanischen Gärten der Villa Taranto, ein Geschenk ihres Gründers, Kapitän Neil Mac Eacharn, an Italien. Tausende aus aller Welt importierte Pflanzen, sowie seltene, in Europa zum Teil auch einzigartige botanische Sammlungen lassen sich hier studieren.


Vor allem aber bezaubert eine alte Kulturlandschaft mit verschlafenem, nostalgischem Reiz.


Bemerkenswert ist Stresa, das mit seinen Belle-Epoque-Villen und -Hotelpalästen heute noch den Charme eines mondänen Nobelkurortes des ausgehenden 19. Jahrhunderts ausstrahlt. Vergangene Pracht von einst. In Stresa befindet sich die Villa Pallavicino mit ihrem Park und einem Zoologischen Garten. Jahrhundertealte Bäume und viele freilebende Tierarten sind dort zu sehen.  Mit der Bahn ist man von Mailand in einer Stunde in Stresa. Es sind nur knappe 90 km.


Stresa vorgelagert sind drei der fünf Borromäischen Inseln: darunter die unvergleichlich zauberhafte Isola Bella und die Isola dei Pescatori (auch bekannt als Isola Superiore), die Fischerinsel. Gelegen im Gemeindegebiet von Stresa ist sie die einzige Insel im See, die seit Beginn des 14. Jahrhunderts bis heute dauerhaft bewohnt ist. Und noch immer leben einige Fischer von ihrem Beruf am Lago Maggiore, auch auf der Fischerinsel. Sie ist winzig, ist nur 350 m lang und 100m breit. Die wenigen knapp 60 Einwohner leben überwiegend vom Fischfang und vom Tourismus, der sich hier aber noch in Grenzen hält. Es gibt ja auch fast nichts zu besichtigen, im Gegensatz zur Isola Bella, die natürlich ein Tourismus-Hotspot ist und allen borromeischen Inseln die Show stiehlt: Ein Schmuckstück barocker Gartenbaukunst.


Bis 1630 war die Isola Bella ein ausschließlich von Fischern bewohnter Felsen mit zwei kleinen Kirchen und einigen Nutzgärten. Die Familie Borromeo, seit 1501 Eigentümerin der Isola Madre, konzentrierte ihre Interessen in den ersten zwanzig Jahren des siebzehnten Jahrhunderts auf die Verwirklichung eines grandiosen Projekts, das zur Entstehung des Palazzos und des Gartens führen sollte. Die Arbeiten, die zur heutigen Struktur führten, folgten im 18. und 19. Jahrhundert.


Absolut spektakulär ist das Teatro Massimo im Garten der Isola Bella. Statuen, Obelisken und Brunnen fügen sich perfekt in die Vegetation der zehn spektakulären Terrassen ein, die von der Statue des Einhorns, dem Wappentier der Familie Borromeo, überragt werden. Das Terrassentheater ist von einer paradiesischen Blütenpracht und vielen seltenen Pflanzen umgeben. Während der Blüte bezaubert das Azaleenparterre. Auch der Giardino d’Amore mit seinen darüber liegenden Terrassen und seinen Buchsbaumhecke, ist bemerkenswert. Kamelien, Rosenspaliere im Mai, Oleander im Juni und Zitrus- und Rispenhortensien zieren im Hochsommer den italienischen Garten der Isola Bella, in dem weiße Pfaue in Freiheit leben und ihre Räder schlagen.


Doch zur Isola dei Pescatori: Sie ist – verglichen mit der Isola Bella – ein Aschenputtel, eine bescheidene, unbedeutende Insel. Aber sie beherbergt ein besonderes Restaurant mit spektakulärer Aussicht. Nicht nur im Gartenbereich, auch im Innern. Man kann vor einer Panorama-Glaswand sitzen und über den See in die gegenüberliegenden Alpen schauen. Das gibt es nicht ein zweites Mal. Es ist ein grandioser Anblick, der die kulinarischen Verheißungen des Lokals fast gleichgültig erscheinen lässt. Dabei sind sie durchaus der Rede wert. Es gibt – naturgemäß - Fisch, in allen Zubereitungsarten.


(Wir wurden übrigens von Stresa, wir wohnten, mit einem kleinen Motorboot abgeholt, zur Fischerinsel begracht und wieder abgeholt. Ein unglaublicher Service)


Schon bei den Antipasti gibt es beispielsweise fünf verschiedene Fischfilets des Sees. Bei den Primi piatti findet man ein Risotto (mit Trüffeln), Fischsuppe, diverse Paste mit Fisch, bei den Secondi Piatti gibt es gegrillte oder frittierte Fische, gemischte, aber eben auch Lachsforellen, daneben gibt es auch Seefisch und Fleisch, unter anderem auch eine phantastische Tagliata di manzo vom Black Angus. Doch sollte man hier die einheimischen Fische bevorzugen, wo man schon einmal die Gelegenheit hat. Und sie sind köstlich. Das Wasser des Sees ist klar und frisch.


Was mir unvergessen in Erinnerung bleibt sind Ravioli (Tagliolini) in Safransauce, die mit einer Fischfarce gefüllt waren und himmlisch schmeckten.

Die Weine sind ausgewählt und die Dolci sind Klassiker: Panna cotta, Honig- und Schokoladentorte, Eis und Tiramisù.  Nichts Außergewöhnliches, aber hervorragend.

Die Speisen werden optisch ansprechend präsentiert (man nennt das heute Foodstyling) und lassen Einem schon bei Anblick das Wasser im Munde zusammenlaufen.


Das schöne Restaurant macht äußerlich eigentlich nicht viel her, ist weder stylish noch eine irgendwie spektakuläre Location, aber es einfach gut!