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"Johannes der Täufer" von Lucas Cranach dem Älteren
Museo Poldi Pezzoli, Milano:
Johannistag
Genau sechs Monate vor Heiligabend, feiern Christinnen und Christen die Geburt Johannes des Täufers. Der Johannistag ist auch als "Johannisfest", "Johannestag" oder "Johanni" bekannt. Dieser Tag ist für viele Kirchengemeinden auf der ganzen Welt Anlass für Taufgottesdienste, Feste und ein Johannisfeuer.
Der Johannistag findet jedes Jahr am 24. Juni statt. Somit wird auch im Jahr 2024 am 24. Juni der Johannistag gefeiert. Der christliche Festtag fällt 2024 auf einen Montag. Bereits seit dem 4. Jahrhundert wurde der Johannistag weltweit am 24. Juni gefeiert. In Deutschland ist der Johannistag allerdings kein gesetzlicher Feiertag. Immetrhin hat Richard Wagner bin seinen "Meistersingern von Nürnberg" ein Denkmal gesetzt.
Er wurde von der katholischen Kirche eingeführt, um die Geburt von Johannes dem Täufer (dem Wegbereiter von Jesus Christus) zu ehren. Johannes der Täufer wurde laut der Bibel etwa drei Monate nach Mariä Verkündigung (dem Schwangerschaftsbeginn von Maria) und rund sechs Monate vor Jesus Christus geboren.
Details kann man in "kirchenundkapellen.de" nachlesen:
"Johannes war Sohn der Elisabeth und des Zacharias, er wurde nach der Überlieferung ein halbes Jahr vor Jesus geboren. Der schon alte Priester Zacharias, dessen Ehe lange kinderlos war, opferte im Tempel und erhielt durch den Erzengel Gabriel die Verheißung, dass ihm ein Sohn geboren werde.
Johannes trat der Überlieferung nach im Jahr 28 erstmals öffentlich als Bußprediger auf. Er lebte als Asket in der Wüste, wo er "mit rauhem Kamelhaar bekleidet, von Heuschrecken und wildem Honig ernährt" (Markusevangelium 1, 6; Matthäusevangelium 3, 4) geschildert wird, was an Elia erinnert. Er verkündete am Jordan das Kommen des von den Juden ersehnten Messias und vollzog zur Vorbereitung hierauf die Bußtaufe mit Wasser als Symbol für die Rettung im kommenden Weltgericht.
Dabei wurde er vom Fürsten Herodes bespitzelt, vorbeugend von Soldaten umgeben und von den Pharisäern zur Rede gestellt, ob er der Messias sei. (Lukasevangelium 3, 1 - 20). Die christliche Kirche sieht in ihm den letzten großen Propheten der biblischen Tradition. Johannes taufte Jesus am Jordan, wobei die besondere Sendung Jesu und seine Göttlichkeit zum ersten Mal öffentlich offenbar wurde: "Aus dem Himmel erscholl eine Stimme: 'Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.'" (Lukasevangelium 3, 24) Von König Herodes Antipas wurde Johannes dann gefangen genommen, weil der ihm die unrechtmäßige Verbindung mit seiner Schwägerin Herodias öffentlich vorgehalten hatte.
Die hasserfüllte Herodias bewegte ihre Tochter Salome, als diese dem von ihrem Tanz entzückten Vater einen Wunsch äußern durfte, Johannes'Haupt zu fordern. Er wurde enthauptet, Salome brachte der Mutter das Haupt auf einer Schale (Markusevangelium 6, 14 - 29). (Richard Strauss hat das Ereignis in seiner blutrünstigen Oper "Salome" dargestellt.)
Nach syrischen Legenden begruben Andreas und Johannes den Leichnam in Samaria, dieses Grab wurde von Hieronymus bestätigt, im 4. Jahrhuindert wurde dort eine Kirche errichtet, deren Reste 1931 ausgegraben wurden. Die Städte Konstantinopel, Damaskus und Emesa behaupteten aber auch, das Haupt des Johannes zu besitzen; Überlieferungen berichten die Verbrennung der Gebeine durch die Ungläubigen in Sebaste, wobei aber Reliquien gerettet werden konnten.
Sein Hinweisen auf den Erlöser ist wohl der Grund, warum sich das alte keltische Sonnenwendfest, der Tag des Sieges der Sonne und des Lichtes über Dunkelheit und Tod, als Johannistag geeignet erwies, um christlich überformt zu werden. Johannes- oder Sonnwendfeuer werden weithin an diesem Tag abgebrannt; seit dem 10. Jahrhundert war es üblich, dazu geweihten Wein zu trinken. Mancherorts werden Brunnen und Quellen besonders geschmückt.
Ein "Feuersegen" findet sich im deutschen Benediktionale der katholischen Kirche. Dem Johanniskraut, das um diese Jahreszeit blüht, schrieb man Abwehreigenschaften gegen Geister und Teufel zu.
Daneben wird in der katholischen Kirche der Gedenktag der Enthauptung, der Tag der Auffindung seines Kopfes am 24. Februar bzw. 11. März, der Gedenktag der Empfängnis durch Elisabeth am am 24. September gefeiert. In der orthodoxen Kirche wird ebenfalls der Tag der Auffindung seines Kopfes am 24. Februar und der Gedenktag der Übertragung der Hand des Johannes nach Konstantinopel begangen.
Der Hl. Johannes ist Patron von Burgund, Malta und der Provence, von Florenz und Amiens; der Schneider, Weber, Gerber, Kürschner, Färber, Sattler, Gastwirte, Winzer, Fassbinder, Zimmerleute, Architekten, Maurer, Steinmetze, Schornsteinfeger, Schmiede, Hirten, Bauern, Sänger, Tänzer, Musiker, Kinoinhaber; der Lämmer, Schafe und Haustiere; der Weinstöcke; gegen Alkoholismus, Kopfschmerzen, Schwindel, Angstzustände, Fallsucht, Epilepsie, Krämpfe, Heiserkeit, Kinderkrankheiten, Tanzwut, Furcht und Hagel."
Da die Kirche die Geburt Jesu Christi auf den 25. Dezember datiert und Mariä Verkündigung auf den 25. März, wurde für den Geburtstag von Johannes der 24. Juni festgelegt. Johannes der Täufer ist übrigens ein biblischer Prophet, der nicht nur Jesus getauft, sondern auch dessen Ankunft angekündigt hat.
Der Johannistag ist eng mit der Sommersonnenwende am 20. Juni verbunden, sodass in vielen Ländern auch der Beginn des Sommers gefeiert wird. Deshalb gab es im Mittelalter auch die Bezeichnung "Sommerweihnacht" dafür. In vielen Ländern, nicht nur in Bayern oder in Österreich wird der Johannistag gefeiert, vor allem in Regionen, in denen auch die Sommersonnenwende eine besondere Bedeutung hat. In skandinavischen Ländern wird beispielsweise der Johannistag als "Mittsommer" gefeiert und zählt zu den wichtigsten Feiertagen im Jahr. An diesem Tag werden traditionelle Rituale durchgeführt, wie zum Beispiel das Entzünden von Lagerfeuern und das Singen von Liedern, um die Sonne und den Beginn des Sommers zu begrüßen. In Lateinamerika (zum Beispiel Brasilien und Mexiko) wird der Johannistag als "San Juan" oder "Fest von Sankt Johannes" mit Feuerwerken, Festen und religiösen Zeremonien gefeiert. Aber auch in Europa (Spanien, Portugal und Estland ist der Johannistag verbreitet. In einigen Teilen Nordamerikas (zum Beispiel Kanada und den USA) hat der Johannistag ebenfalls eine große Bedeutung, vor allem aufgrund von Einwanderern mit skandinavischen Wurzeln.
Was traditionelle Gerichte angeht: In Deutschland gibt es keine spezifischen Gerichte, die nur am Johannistag gegessen werden. Allerdings wird der Johannistag nicht selten mit dem Spargel in Verbindung gebracht und auch als "Spargel-Silvester" bezeichnet, da rund um diesen Tag die Spargel- und Rhabarber-Erntesaison endet. Daher feiern viele Menschen den Johannistag mit einem letzten Spargelgericht. Keine schlechte Idee! Die Johannisbeeren haben ihren Namen übrigens daher, dass die ersten Sorten um den Johannistag herum reif werden.
Am Johannistag gibt es natürlich zahlreiche Bräuche und Traditionen. Dazu gehören:
Das Johannisfeuer: Am Johannisabend wird in vielen Regionen in Deutschland das sogenannte Johannisfeuer entzündet. Feuer ist ein altes Symbol für die Sonne und für Jesus Christus. Johannes der Täufer hatte über ihn gesagt, dass er "mit Feuer und mit Geist" taufen werde (Matthäus 3,11). Früher sollte das Johannisfeuer dem Volksglauben nach auch dazu dienen, Dämonen zu vertreiben, die sonst die Menschen und das Vieh krank machen oder Hagel bringen würden, der die Ernte ruinieren würde. Deswegen wird das Johannisfeuer in einigen Gegenden auch als Hagelfeuer bezeichnet.
Der Johanniskranz: Das Basteln des Johanniskranz ist ebenfalls ein beliebter Brauch am Johannistag. Dazu werden Laub, Zweige, Blumen und Bänder miteinander verflochten. Früher wurde dieser Krank auf dem Dorfplatz aufgehängt.
Die Kräuterweihe: In einigen katholischen Regionen Deutschlands wird am Johannistag auch eine Kräuterweihe durchgeführt.
Blumen- und Kräutersträuße: In manchen Regionen ist es üblich, am Johannistag Blumen- und Kräuter-Sträuße zu binden und diese als Schutz vor Krankheiten und Unheil aufzuhängen.
Nicht zu vertgessen das Johanniskraut (Hypericum perforatum), auch Echt-Johanniskraut, Gewöhnliches Johanniskraut, Durchlöchertes Johanniskraut, Tüpfel-Johanniskraut oder Tüpfel-Hartheu, meist kurz Johanniskraut oder Johanneskraut (älter auch Joanniskraut), genannt. Es findet Anwendung als Heilpflanze. Johanniskrautpräparate sollen stimmungsaufhellend und beruhigend wirken. Helfen soll die Heilpflanze auch bei nervöser Unruhe, geistiger Erschöpfung und Schlafstörungen. Bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden greifen Naturheilkundige ebenfalls zu Johanniskraut.
Das Johannisbad: Zusätzlich gibt es die Tradition, in der Nacht zum Johannistag in Seen oder Flüssen zu baden, um sich symbolisch von Krankheiten und Sünden zu befreien. Baden schadet nie.
Der Johannisritt: In einigen Regionen findet am Johannistag der sogenannte Johannisritt statt, bei dem mit Blumen und Bändern geschmückte Reiter auf Pferden durch die Ortschaften ziehen. Dabei machen sie an verschiedenen Stationen Halt, um zu beten und zu singen.
Natürlich gibt es zum Johannistag eine Vielzahl an Bauernregeln, die mal über das Wetter, mal über die Ernte philosophieren. Bekannte Beispiele für Sprüche zum Johannistag sind:
"Johanni sonnige Wärme, gibt eine gute Ernte und volle Körnerkörbe."
"Ist der Johannistag recht warm, kommt ein heißer Sommer bald."
"Wenn's an Johannes regnerisch ist, viel Frucht man nachher gewiss."
"Ist Johannistag klar und rein, wird's ein guter Weinjahrgang sein."
"Zu Johanni muss das Korn auf den Feldern stehen, sonst wird nichts mit dem Korn in diesem Jahr geschehen."
"Bringt Johannistag Regen, gibt's guten Wein und reichlich Segen."
Na dann Prost!