Schmarrnkaiser in Berlin

Photos: DDS


Der Schmarrnkaiser

 

Seit Februar 2019 gibt es ihn, den Schmarrnkaiser, und omen est nomen, dort gibt es ihn natürlich (andersrum geschrieben), den Kaiserschmarrn, und in der (für Berlin) besten Qualität. Aber nicht nur diese österreichische Nachspeise, die hier die Dimensionen einer Haupt-Mehlspeise hat, das komplette Angebot diese kleinen, aber äußerst feinen österreichischen Restaurants an unvermuteter Stelle, in der Moabiter Arminius-Markthalle, ist vorzüglich.


Ob, Vorarlberger Käsesuppe, Gratinierter Ziegenkäse im Brickteig mit Salbei und Waldhonig, Wiener Saftgulasch mit Semmelknödel, Tafelspitz mit Kren, mit Spinat gefüllter Palatschinken, Wiener Schnitzel  (Kalb natürlich) mit Erdäpfel-Gurken- Salat, Gebratenes Zanderfilet auf Rahmsauerkraut und Salzkartoffeln, und für die Vegetarier hausgemachte Spinat-Kartoffelwutzeln in Walnussöl, das schmale, aber aussagekräftige, sorgsam und frisch zubereitete Angebot, das auch in seiner Präsentation dem Auge schmeichelt, ist schlicht exquisit.


Der Zwiebelrostbraten, so wie man ihn hier kredenzt bekommt, ist eine kleine Sensation. Nie, auch nicht in Österreich, habe ich ihn als derart délicieux empfunden, das absolut magere Fleisch auf den Punkt perfekt gebraten, wie ein Filetsteak, auf Rosmarinkartöffelchen und einem köstlichen Jus serviert mit einem kleinen Gebirge an gerösteten Zwiebeln. Chapeau!


An Nachspeisen gibt es neben dem großartigen Kaiserschmarren noch Mohnnudeln oder Wiener Apfelstrudel  mit Vanillesauce.


Es gibt auch eine große Anzahl von Cocktails, auch alkoholfreien, Aperitifs, Longdrinks und Bieren. Und es gibt natürlich Weine, weiße wie rote, vornehmlich österreichische Tropfen, von guter Qualität, Kaffee und Tee versteht sich von selbst und Edelbrände (Schäpse) nicht nur zur Verdauung: aus Marillen, Zwetschen, Haselnuss, Williamsbirne und Himbeere.


Wie gesagt, das Lokal ist klein, das Speisen- und Getränkeangebot überschaubar, frisch zubereitet und mehr als nur schmackhaft, die Bedienung ist fabelhaft, man sitzt fast intim in romantischem Ambiente hinter Vorhängen. Ein Geheimtip, noch...


Zumal die Preise äußerst moderat sind. Überall sonst zahlt man wesentlich mehr.


Versteckt in keinem der „angesagten“ Bezirke ist der „Schmarrnkaiser“ eine besondere kulinarische Adresse, die einen Anweg wert ist!

 

 

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